Hochsauerlandchallenge

Nach dem Rennen ist ja bekanntlich vor dem Rennen und so ging es nach dem topfebenen GCC-Rennen auf dem Hockenheimring vom Vortag am Sonntag für mich nach Winterberg zur Hochsauerlandchallenge. Die Strecke führt über einen zweimal zu befahrenden 52 Kilometer langen Rundkurs mit ca. 700 Höhenmeter durchs Sauerland und eignete sich damit hervorragend die fehlenden Höhenmeter an diesem Wochenende zu kompensieren.

Während uns am Hockenheimring das Wetter einen ordentlichen Strich durch die Rechnung machte und mir meine ersten Rennkilometer im Regen bescherte, zeigte sich heute der Wettergott von seiner freundlichen Seite mit besten Rennwetter. Die Hochsauerlandchallenge ist ein starker Kontrast zu den letzten GCC-Wochenenden. Hier geht es mit einem Startfeld von knapp unter 100 Startern deutlich familiärer, aber nicht weniger professionell organisiert her als im GCC.

In meinen Beinen waren die Anstrengungen vom Vortag noch deutlich zu spüren, zumal zwischen dem Zieleinlauf Hockenheim und dem Start im Sauerland nur 14 Stunden lagen. Daher war ich erstmal froh, dass es die ersten 12 Kilometer ohne die sonst gewohnten hektischen Positionskämpfe entspannt bergab ging. Anschließend ging es in die erste leichte Steigung und die ersten Attacken ließen nicht auf sich warten und im oberen Teil der Steigung lösten sich zwei Fahrer vom Feld. Mit den schweren Beinen vom Vortag schmerzten die Tempowechsel heute doch deutlich mehr als sonst, wodurch ich die Attacke nicht mitging. Auf den nächsten sehr welligen Kilometern verloren wir die beiden leider schnell aus den Augen und ich ahnte schon, dass wir die beiden vermutlich nicht so schnell wieder sehen sollten.

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Die Nachführarbeit funktionierte leider auch nicht so wirklich gut, da die meisten Starter inklusive mir, anders als gestern noch auf sich allein gestellt waren und jeder seine Kräfte ein wenig schonen wollte. So vergingen die nächsten Kilometer bis zu den beiden langen Steigungen am Ende der Runde relativ locker. In den Steigungen wurde das Tempo dann doch deutlich erhöht, sodass ich ein wenig zu kämpfen hatte mich vorne im Feld zu behaupten. Alles über 300 Watt schmerzte heute einfach schneller und deutlich mehr als sonst. Ich zweifelte ein wenig, ob es auf der zweiten Runde dazu reichen würde mit den besten im Anstieg mitzugehen.

Oben angekommen beruhigte sich das Tempo wieder und es ging mit ca. 25-30 Fahrer auf die zweite Runde. Da wir mittlerweile knapp vier Minuten Rückstand auf die beiden Führenden hatten, hieß es jetzt so gut wie möglich Kräfte sparen und nur noch das Nötigste zu unternehmen, um eventuell doch noch den dritten Platz aus dem Feld heraus zu holen. Bis zum vorletzten Berg gab es die ein oder anderen Attacke, bei welcher sich aber niemand entscheidend absetzten konnten.

Ganz unversucht wollte ich es allerdings auch nicht lassen. Da die Abfahrten bisher recht verhalten gefahren wurden, entschloss ich mich dazu, es an der Kuppe des vorletzten Berg in die Abfahrt hinein zu versuchen. Der Plan ging soweit auch auf und ich kam mit einer kleinen Lücke am letzten Anstieg an. Nach den vielen harten Antritten vom Vortag wollte ich so eigentlich den Tempowechseln im Schlussanstieg entgehen. Leider wurde die Lücke von hinten recht schnell geschlossen und die nächsten Attacken ließen nicht lange auf sich warten. Jetzt tat es noch einmal richtig weh, ich versuchte jede Attacke mitzugehen und das Feld zerfiel langsam in kleinere Gruppen. Das Tempo blieb hoch und bis zur letzten Welle schaffte es immer noch niemand sich alleine abzusetzen. Erst als es über die Kuppe ging schaffte ich es zusammen mit zwei weiteren Fahrern eine nennenswerte Lücke zu reißen. Nach ein paar hundert Metern mit leichten Gefälle kam dann nochmals eine kleine Welle, welche ziemlich am Anschlag gefahren wurde. Danach kamen noch zwei scharfe Rechtskurven inklusive Kopfsteinpflaster, ehe es auf die Zielgerade ging. Mit einem frühen Antritt auf der Kuppe vor den beiden Kurven konnte ich die beiden ein wenig überraschen und zog den anschließenden Sprint von vorne an. Glücklicherweise war die Lücke groß genug, sodass ich als erster der Verfolger über die Linie gerollt bin.

Sprint

Am Ende standen 102,4 Kilometer, 1409 Höhenmeter, 2:45 Stunden, 37,1 km/h und 250 Watt NP auf dem Garmin. Alles in allem war das nach dem Vortag auf jeden Fall das absolute Maximum am heutigen Tag und ich bin super zufrieden und happy mit meiner ersten Podiumsplatzierung bei einem Jedermannrennen.

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Das war definitiv nicht das letzte Mal Hochsauerlandchallenge für mich. Das Event ist einfach klasse organisiert und die Strecke macht auch sehr viel Spaß. Ich hoffe, dass die Organisation es nächstes Jahr wieder schafft und es nicht zu so vielen Terminüberschneidungen wie an diesem Wochenende kommt (DM Nidda, GCC Hockenheim, Transalp, 3-LänderGiro).

Euer,

Tom

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